Frage zum Artikel Sportdiktatur - Matthias Marschik
Sportdiktatur - Matthias Marschik - Bild 2
Verkauf durch Volkshilfe Wien
Artikelnummer
6VD4-E-103815

Sportdiktatur - Matthias Marschik

€ 10,00
Auch wenn die Zeit des Nationalsozialismus zu den besterforschten Phasen der Geschichte gehört, zeigen sich doch markante Defizite: Den allgemeinen Untersuchungen der Strukturen nationalsozialistischer Herrschaft gegenüber bleiben unvermittelt individuelle Betrachtungen und eine 'Geschichte von unten' stehen, ohne dass eine Verbindung der beiden Ebenen ausreichend hergestellt wäre.
Damit bleiben aber auch die Schaffung von 'Alltag' und die Weiterführung von 'Normalität' weitgehend theoretisch unreflektiert. Am Beispiel des Sports ist abzulesen, wie die Mikrostruktur des Regimes tatsächlich funktioniert.

Nicht Instrumentalisierung prägte den Sport und andere Popularkulturen der NS-Zeit, sondern eine, vom Regime kontrollierte, aber nicht völlig definierte Aushandlung von Interessen. Sportdiktatur ist die enge Verzahnung des Regimes wie auch weiter Bevölkerungsteile mit Bewegungskultur.
Ähnlich wie in einer anderen Grauzone – der des Unterhaltungsfilms – ergeben sich dabei Freiräume, die den alltäglichen Umgang mit dem Regime nicht auf absolute Zustimmung oder Widerstand reduzieren, sondern wie es Götz Aly in anderer Hinsicht gezeigt hat (in 'Hitlers Volksstaat', 2005): Für alle, die dazu gehörten und dazu gehören durften, bot das Leben im Nationalsozialismus trotz Holocaust und Weltkrieg auch Angebote einer angenehmen, selbstbestimmten und sogar vergnügten Existenz.
Die Wahrnehmung dieser Aspekte der Diktatur ist nötig, um die Ablehnung des Nationalsozialismus von der affektiven Ebene sinnentleerter Metaphern, wie sie heute wieder in vielen Jugenddiskursen zum Nationalsozialismus zu finden sind, auf eine feste und argumentative Basis zu stellen.

Dieser Band bietet eine umfassende Darstellung des Sports in der 'Ostmark': Breiten- und Spitzensport, Massen- und Minderheitensport, Vereins- und Jugendsport sowie der Sport der Formationen. Zum Vergleich dienen drei konkrete Zeitpunkte: die Monate nach dem 'Anschluss', die Zeit rund um den Kriegsbeginn und schließlich die Endphase des Regimes nach Stalingrad.

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