Frage zum Artikel Der beschädigte Wüstling - John Wilmot of Rochester
Der beschädigte Wüstling - John Wilmot of Rochester - Bild 2
Verkauf durch Volkshilfe Wien
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6VD4-E-103915

Der beschädigte Wüstling - John Wilmot of Rochester

€ 15,00
Let me entertain you Der Earl of Rochester (1647 bis 1677) war einer jener Menschen, die sehnsuchtsvolle Phantasien von längst vergangenen Zeiten in uns wecken. Er war gerade 13 Jahre alt, als England 1660 den puritanischen Alptraum beendete und mit Charles II. zur Monarchie zurückkehrte. Da sein Vater den König ins Exil begleitet hatte, nahm Charles den kleinen John unter seine Fittiche, und das bedeutete: Party, bis der Arzt kommt. Nach den elf Jahren der Cromwell-Herrschaft gab es einen enormen Nachholbedarf an den schönen Dingen des Lebens. An dem liederlichsten Königshof, den England je zu finanzieren hatte, entfaltete Rochester sein Talent als charmanter Unhold und unermüdlicher Erzähler, und seine Balladen und Spottverse wurden schnell legendär. Wenn er rezitiert: "Gott segne den König, der gnädig ist, keiner glaubt ihm, was er verspricht, nie sagt er etwas Dämliches und Kluges tut er nicht.", applaudiert selbst der König. Am besten stellen wir uns Rochester als einen nur selten nüchternen Gentleman vor, der frohgemut sämtliche Karrierechancen über Bord warf, das Theater über alles liebte und sich ständig verkleidete, in einem idyllischen Waldschlösschen seltsame Orgien feierte und Anfang Dreißig an der Syphilis starb. In bester Mantel-und-Degen-Manier entführte er zweimal (!) mit sechsspännigen Kutschen eine reiche Erbin, die ihn dann schließlich heiratete. Er hatte unzählige Affären mit Männern und Frauen und zeichnete sich durch eine hektische Energie und Spontanität aus, die sich durch mögliche Folgen nicht im geringsten beirren lässt. Am Ende seines Lebens erwischte ihn die Kirche dann doch, er bereute dramatisch seine Ausschweifungen und erlangte neuen Ruhm als verlorene Seele, die den Weg zurück gefunden hat. Seine Gedichte und Briefe spiegeln die Widersprüchlichkeit seines Lebens: Er spottet über Treue und über Treulosigkeit, er feiert und verachtet die körperlichen Genüsse, besingt die Schönheit der Frauen und tritt sie in den Schmutz ("Du liebst ein Weib? Welch Eselei!") und schreibt mit der gleichen Selbstverständlichkeit aus der Sicht einer verliebten jungen Unschuld wie eines frustrierten alten Wüstlings. Die deutschen Leser können mit dieser Werkauswahl einen Mensch und Autoren kennen lernen, der in den angelsächsischen Ländern längst zu den Klassikern gehört

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