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altersbedingte Gebrauchsspuren
Aus dem achatenen Reich (unserem China nicht ganz unähnlich) erreicht die Zauberer der Unsichtbaren Universität ein Hilferuf. Das Land steht kurz vor dem Zusammenbruch, nur der Große Zaubberer könne noch helfen. Man ist ratlos. Wer ist der Große Zaubberer? Da keiner der ehrenwerten Universitätszauberer bereit ist, das Risiko einer so gefahrvollen Reise auf sich zu nehmen, einigt man sich auf den armen Rincewind, da er der einzige ist, der sich mangels Anwesenheit nicht wehren kann. Mit einem magischen „Beamstrahl“ befördert man ihn in das achatene Reich, wo er herumirrt und dann recht schnell im Gefängnis landet. Dort trifft er auf die Untergrundkämpfer, die den Hilferuf nach Ankh-Morpork geschickt hatten. Allerdings hat er mit Revolutionen nicht allzu viel am Hut, und so kostet es viel Überzeugungskraft, bis Rincewind mehr oder weniger bereit ist, ihnen zu helfen. Sie stoßen bei ihren Aktionen bald auf die unglaublichste Verbrechertruppe der Welt: den steinalten Cohen mit seiner Grauen Horde, von der wohl keiner jünger als siebzig ist. Und ein bisschen wird Rincewind seinem Ruf als Großer Zaubberer dann doch gerecht, als er auf der Flucht vor irgend etwas auf eine unterirdische Höhle mit Hunderten von tönernen Kriegern stößt, die legendäre Rote Armee. Durch Zufall lernt er, diese Tonfiguren zu steuern, und so steht der Revolution eigentlich nichts mehr im Wege.
Terry Pratchett, geboren 1948, fand im zarten Alter von 13 Jahren den ersten Käufer für eine seiner Geschichten. 1983, viele Erzählungen und Bücher später, schrieb der kleine Mann mit dem großen schwarzen Schlapphut dann seinen ersten Scheibenwelt-Roman – ein großer Schritt auf seinem Weg zu einem der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einem der populärsten Fantasy-Autoren der Welt. Bevor er von seinen Büchern leben konnte, war Terry Pratchett unter anderem jahrelang Pressesprecher für fünf Atomkraftwerke beim Central Electricity Generating Board – und nach eigener Auskunft schrieb er nur deshalb nie ein Buch darüber, weil es ihm ja doch keiner geglaubt hätte. Seinen Sinn für Realsatire hat der schrille Job jedenfalls geschärft. Von seinen Scheibenwelt-Romanen wurden weltweit rund 80 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 38 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur verlieh ihm Queen Elizabeth 2009 sogar die Ritterwürde. Umgeben von den modernsten Computern lebte Terry Pratchett mit seiner Frau Lyn lange Zeit in der englischen Grafschaft Wiltshire. 2007 wurde bei ihm eine besondere Form von Alzheimer diagnostiziert, gegen die der Autor einen erbitterten Kampf führte. Viel zu früh verstarb Terry Pratchett am 12.3.2015 im Alter von nur 66 Jahren.
Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, hat mit seinen Romanen die deutsche Science-Fiction-Literatur des letzten Jahrzehnts entscheidend mitgeprägt. Mit dem erfolgreichen „Kantaki“-Zyklus – bestehend aus „Diamant“, „Der Metamorph“, „Der Zeitkrieg“, „Feuervögel“, „Feuerstürme“ und „Feuerträume“ - gelang ihm Anfang der 2000er Jahre der Durchbruch. Seither sind spektakuläre Zukunftsvisionen verbunden mit einem atemberaubenden Thrillerplot zu seinem Markenzeichen geworden. Außerdem liegen von ihm die Mystery-Thriller "Äon", "Die Stadt" und "Seelenfänger" vor. Andreas Brandhorst hat viele Jahre in Italien gelebt und ist inzwischen in seine alte Heimat in Norddeutschland zurückgekehrt.